re:vision 2030

Arbeit,
Wirtschaft,
Digitalisierung

2020

Die Stadt Regensburg ist ständigen Transformationsprozessen unterlegen. In der Vergangenheit haben die Gründungen der Universität und Hochschulen, sowie die Grundsteinlegung des BMW-Werkes deutlich eine Weiterentwicklung, sowohl im wissenschaftlichen, als auch im wirtschaftlichen Sinne gezeigt. Heute ist Regensburg eine Spitzenregion in beiden Bereichen, was weitere Innovationen ermöglicht – solange Wirtschaft und Politikzusammenarbeiten und auf langfristige Entwicklungsmöglichkeiten eingehen.

Für Entwicklungen auf Stadtebene gibt es den kommunalen Haushalt. Dieser besteht aus Verwaltungs- und Vermögenshaushalt, wobei etwa 80% der Ausgaben aus dem Verwaltungshaushalt bezogen werden – z.B. für Pflichtausgaben wie Schulsanierungen und neue Schulen oder auch Ausgaben für die Berufsfeuerwehr.
Der kommunale Haushalt wird hauptsächlich über die Gewerbesteuer geregelt und ist mit einer Basis von 170 Millionen € jährlich bayernweit sehr gut aufgestellt. Nach den Pflichtausgaben wird überschüssiges Geld in den Vermögenshaushalt übergeben, um weitere, freiwillige Leistungen für die Stadt zu übernehmen. Diese beinhalten beispielsweise Familienhilfen, die einkommensschwache Familien stabilisieren können. Diese Ausgaben nehmen einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert ein und können unter anderem als Vorbeugemaßnahme für zukünftige Pflichtausgaben gesehenwerden, wenn dadurch z.B. vermieden wird, dass aus diesen Familien Kinder in Obhut genommen werden müssen.
Auch Beispiele aus dem Freizeitbereich zeigen, dass diese freiwilligen Ausgaben die Lebensqualität erhöhen und somit auch den Wirtschaftsstandort Regensburg fördern.

Durch die steigenden und drängenden Anforderungen in allen Bereichen der Globalisierung entwickeln sich sowohl große als auch kleine und mittelständische Betriebe stetig weiter. Die Firmen müssen Strategien ausarbeiten und sichtbar machen, damit sie nicht den Anschluss verlieren. Ein Beispiel ist die Automobilindustrie, die zeigt, dass eine breite Aufstellung in Sachen Mobilitätskonzepte (von E-Mobilität bis zu Car Sharing) nötig ist, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Aber auch Digitalisierung, politische Entwicklung und gesellschaftlich Veränderung wirken sich auf die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die Stadt aus.

Ein von Dieter Daminger genanntes Risiko sind disruptive Veränderungen. Falls aufgrund einer stabilen Wirtschaftslage nicht mehr in Neuerungen investiert wird, kann eine saturierte Gesellschaft schnell zu Problemen wie Arbeitskräfteüberschuss oder Wohnungsnot führen. Entwicklungen – egal, welcher Art – stellen immer ein Risiko für den Wohnungsmarkt und die Infrastruktur dar.

Regensburg als
Wirtschafts- und
Wissenschaftsstandort

80 % der Ausgaben
des Haushaltes
werden aus dem
Verwaltungshaushalt
bezogen.

Forderungen / Vorschläge

der anwesenden Expert*innen

Politik, Gesellschaft und Wirtschaft müssen gemeinsam zusammenarbeiten, um die Weiter-entwicklung voran zu bringen.

Dieter Daminger stellt vor allem den Willen und Mut zur Veränderung in den Vordergrund, ohne die es nicht möglich sein wird, neue Herausforderungen zu bewältigen. Die Politik, Gesellschaft und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten, um vor allem bei disruptiven Veränderungen erfolgreich zu bleiben. Vor allem von der Politik muss ein über Parteigrenzen geführter Dialog entstehen und klare Statements erarbeitet werden, damit die Stadt weiterhin ein zuverlässiger Partner in einer wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik bleibt.

Jede Arbeitskraft muss einen Beruf finden können, der zu der erworbenen Qualifizierung passt. Niemand darf aus dem Raster fallen.

Eine Stadt wie Regensburg, die in all ihren Bereichen attraktiv ist und bleiben soll, sei es der Arbeitsmarkt, Wohnraum oder Freizeit, muss sich um alle gesellschaftlichen Gruppen kümmern. Deshalb müssen auch für jede „Kategorie“ an Arbeitnehmer*innen Arbeitsplätze geschaffen werden. Eine gemeinsame Anforderung an Handelskammer und Gewerkschaft ist, dass Menschen mit niedrigerem „Bildungsstand“ nicht aus dem Raster fallen. In kurzfristigen Situationen kann Kurzarbeitergeld helfen. Joachim Wolbergs hebt vor allem zwei Hebel für die Kommune hervor: einerseits die Möglichkeit, Betriebe für jede Qualifizierung an Arbeitskraft anzusiedeln und andererseits die Übergabe der Zuständigkeit an das Jobcenter, um den Zugang zu diesen Qualifizierungen zu ermöglichen.

Es müssen Flächen geschaffen werden, um neue Betriebe anzusiedeln und Firmen aus der Region die Möglichkeit zu geben, sich weiter zu entwickeln.

Um neue Betriebe anzusiedeln, egal ob kleine oder international tätige, muss Grund für Gewerbe freigegeben werden.
Ein Gewerbeflächennutzungsplan muss konzipiert und aktiviert werden, damit die Nachfrage gedeckt und die Wirtschaft weiter gefördert werden kann. Momentan leidet Regensburg an einem Engpass an kurzfristig nutzbaren Gewerbeflächen. Die Firmen brauchen Raum, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis ermöglicht die Förderung von Unternehmen, die sich aufgrund von Engpässen nicht mehr in Regensburg ansiedeln können.