re:vision 2030
kommunalwahl 2020

Bildung

2020

In einer verdichteten und rasant wachsenden Stadt ist es besonders wichtig, alle essentiellen städtischen Angebote aufzustocken und weiterzuentwickeln. Es bedarf einer vernünftigen Entwicklungsplanung für das Thema Bildung, das vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter eine große Rolle spielt. Die Stadt Regensburg betreibt circa ein Drittel der Kindergärten und Krippen im Stadtbereich sowie mehrere Schulen aller Arten. Durch neue Baugebiete oder Nachverdichtung ist auch die Gesamtzahl der Schüler*innen in den letzten Jahren angestiegen. 

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Stadt Regensburg nun begonnen, einen Schulentwicklungsplan, einen Kindergartenbedarfsplan und einen Sportentwicklungsplan aufzustellen. Vor allem die Ansprüche der Bürger *innen auf längere und frühere Kinderbetreuung im Kindesalter sind gestiegen. Teilweise erwarten junge Eltern Betreuungszeiten von bis zu 8,5 Stunden. Dr. Hermann Hage spricht in halb ernst gemeintem Ton sogar von einer „24-Stunden Kita“, da viele Bürger*innen zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten und daher auch zu verschiedenen Zeiten Betreuung brauchen. 

Auch im Bereich der Vor- und Grundschulen hat das Thema Ganztagsbetreuung eine große Bedeutung. Derzeit besteht darauf noch kein Anspruch, obgleich zu erwarten ist, dass die Bundesregierung einen gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung für Vor- und Grundschulen umsetzen wird. Dies in den Schulalltag zu integrieren stellt dann eine weitere große Herausforderung dar: Schulen müssten Verträge mit externen Trägern zur Betreuung abschließen. Sobald der Rechtsanspruch (schätzungsweise 2025) umgesetzt werden würde, müssten in Regensburg ca. 1.600 bis 1.700 Betreuungsplätze geschaffen werden. 

Die Wiedereinführung des neunstufigen Gymnasiums wird in den nächsten Jahren zu einem Problem mit den vorhandenen Räumlichkeiten führen. Um sowohl das acht- als auch das neunstufige Modell parallel laufen zu lassen, sind derzeit weit mehr Räumlichkeiten erforderlich als vorhanden. Besonders das Von-Müller-Gymnasium ist davon betroffen, da beim Neubau auf Qualität, jedoch nicht die Quantität der Räume gesetzt wurde. Es befinden sich allerdings neue Schulen sowie Räumlichkeiten in der Planung, die auch staatlich (mit)finanziert werden. Diese Planung ist jedoch aufwändiger als gewohnt, da das EU-Recht mittlerweile beispielsweise Inklusion berücksichtigt und dementsprechende Räumlichkeiten, Rückzugsräume sowie geschultes Personal vorhanden ein muss.Obwohl im deutschlandweiten Vergleich die Übertrittsquoten aufs Gymnasium gestiegen sind, ist diese in Regensburg leicht gesunken. 

Dennoch fehlt an manchen Schulen in Regensburg qualifiziertes Personal.Als Gegenmaßnahme bietet die Stadt nun viele Stellen als Ausbildungsplätze und zusätzliche Angebote an, um die Attraktivität gewisser Berufe zu steigern (z.B. Kindergarten-Erzieher*in). Dies führte im Umkehrschluss jedoch auch dazu, dass die Träger von Bildungs- oder Kindergarteneinrichtungen zu wenig Personal finden und deshalb ihre Angebote anpassen müssen. 

mehrere Schulen und etwa 1/3 der Kindergärten und Krippen werden von der Stadt betrieben

das Bedürfnis nach
Ganztagsbetreuung steigt

Perspektive / Bedingungen

der anwesenden Expert*innen

Derzeit laufen Planungen für mehrere neue Schulen aller Arten, die jedoch viel Zeit und Geld erfordern.

Der Bau und die Planung einer Schule nehmen etwa 10 bis 15 Jahre in Anspruch. Das ist vor allem mit den neuen Anforderungen durch Inklusion, Brandschutz und der Komplexität des Verfahrens zu begründen. Hinzu kommt, dass das Ausschreibungsverfahren in einzelnen Gewerken immer wieder scheitert, da das Baugewerbe keine wirtschaftlich vertretbaren Angebote abgibt. Des Weiteren hat die Stadt Regensburg mit fehlenden Ausweichschulgebäuden zu kämpfen und somit keine Auslagerungsmöglichkeiten für Sanierungen (Verbesserung ab 2021/22).Derzeit laufen dennoch mehrere Projekte, unter anderem der Neubau einer Grundschule am Salerner Berg und eine weitere Grundschule im Stadtosten. Hinzu kommen eine Grund- und Mittelschule in Neuprüll sowie ein Neubau einer dreizügigen Grundschule im Areal der ehemalige Prinz-Leopold-Kaserne ab 2023/24 und der Neubau eines Gymnasiums für etwa 1000 Schülerinnen und Schüler ab 2028/29.

Neue Wohnquartiere bekommen auch in Zukunft Bildungs- und Betreuungs-einrichtungen.

Vor allem dort, wo neue Wohnungen entstehen, müssen die Planungen für Bildungs- und Betreuungseinrichtungen Schritt halten. Dies gilt nicht nur für Schulen, sondern beispielweise auch für die dezentrale Ansiedlung von Volkshochschulen und Bibliotheken (z.B. Alex Center oder Köwe Center). Diese Konzepte haben sich in der Vergangenheit bewährt und werden auch auf zukünftig geplante Wohnquartiere übertragen. 

Das G9 und ein eventuell kommender Anspruch auf Ganztagsbetreuung stellen die Stadt vor neue Heraus-forderungen.

Besonders die Berücksichtigung der Flächenbedarfe der Gymnasien für den G9-Betrieb (VMG, AMG, AAG, GG) baut auf eine staatliche Mitfinanzierung, jedoch nur bei Betriebsbereitschaft bis 2028/2029. Es erfordert also einerseits Baumaßnahmen und andererseits viel neues Personal, um diese Herausforderungen zu bewältigen.