Der 1974 gegründete Regensburger Soziale Initiativen e.V ist Dachverband für über 30 Mitgliedsvereine und Herausgeber des jährlich veröffentlichten Verzeichnisses dieser Initiativen. Mitglieder sind z.B. KISS e.V. (Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe), der eine zentrale Vermittlung für über 300 Selbsthilfegruppen in Regensburg und der Oberpfalz darstellt, SOFA („sozial und offen für alle“) und die Futterstelle, die jeden Monat Tierfutter an Bedürftige verteilt.
Reinhard Kellner stellte besonders die Förderung durch Joachim Wolbergs bei der Geflüchtetenhilfe ab 2015 heraus: hier wurden die einzelnen beteiligten Initiativen über die Stadtverwaltung miteinander vernetzt und die Bürger*innen mobilisiert. Außerdem initiierte Joachim Wolbergs die Verlagerung der Zuständigkeit für UfO (Unterkunft für Obdachlose) vom Ordnungsamt zum Sozialamt und führte den allgemeinen Sozialdienst ein. Daraus ist UfO entstanden. UfO ist eine ganzjährige und ganztägige Einrichtung, die Obdachlosen 40 Übernachtungsplätze in der Landshuter Straße bietet.
Generell sieht Reinhard Kellner in Regensburg ein besonders gutes soziales Klima – auch „rechte Umtriebe“ halten sich, auch dank einer gut engagierten Bürgerschaft, in Grenzen. Er sieht durch die Vielzahl der vielfältigen und erfolgreichen sozialen Initiativen in Regenburg eine Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus, weist aber auch darauf hin, dass hier wie auch bundesweit 20% der Erwerbstätigen von einem Bruttogehalt unter € 2.000 im Monat leben müssen und dass es daher viele Menschen mit Bedarf an Unterstützung gibt.
Die Sozialen Initiativen sind ein Dachverband für über 30 Mitgliedsvereine
20 % aller Erwerbstätigen müssen von einem Bruttogehalt unter 2.000 €/Monat leben
Ein zentrales Thema ist der Mangel an ausreichend bezahlbarem Wohnraum. Die derzeitigen Versuche, diesen über eine Deckelung der Mietpreise zu gewährleisten, hält Reinhard Kellner für nicht ausreichend. Vielmehr muss geeigneter Wohnraum von vorne herein so geplant werden, dass er für alle Bürger*innen zugänglich ist – sowohl finanziell als auch gemäß den Bedingungen der Barrierefreiheit.
Um die Themen bezahlbares Wohnen und Wohnen im Alter anzugehen, könnte die Stadt Regensburg eine Stelle einrichten, die dafür zuständig ist, beispielsweise Wohnungstausch für ältere Bürger*innen zu unterstützen, die aus ihrer zu großen Wohnung ausziehen wollen. Diese Einrichtung könnte sich auch für das Zusammenwohnen von Studierenden und Alleinerziehenden mit Senior*innen, die ihre zu große Wohnung nicht aufgeben wollen, einsetzen.
Ein wichtiges Projekt der Regensburger Sozialen Initiativen e.V. ist das „Haus des Engagements“. Hierfür soll zentral in der Innenstadt ein Gebäude gefunden werden, in dem soziale Initiativen und Vereine ihren Geschäftssitz und Tagungsräume haben. Als konkretes Beispiel wird hier das ehemalige evangelische Krankenhaus am Emmeramsplatz genannt.
Auch über eine Mischnutzung wird diskutiert: Teile der Stadtverwaltung könnten wieder in die Innenstadt verlegt werden.
Es wird allerdings auch betont, dass nicht alle Initiativen in die Innenstadt gehören, sondern viele auch stadtteilgebunden sind und dadurch in den jeweiligen Stadtteilen Räumlichkeiten benötigen.