re:vision 2030

Suchtpolitik

2020

In der Stadt Regensburg gibt es ein relativ gutes Angebot an Anlaufstellen, die Menschen mit Suchtkrankheiten versorgen und beraten.

Andere Städte in Niederbayern und in der Oberpfalz sind nicht so gut aufgestellt – Suchtkranke müssen dadurch teilweise bis zu 100 km zu einer Hilfestelle anreisen. Da manche (beispielsweise für die Substitution) täglich nach Regensburg kommen müssen, wird es ihnen erschwert, in ihrer Heimat ein geregeltes (Arbeits-)Leben zu führen.

Auch für unsere Stadt ergeben sich dadurch Herausforderungen: die Beschaffungskriminalität steigt und viele der Anwohnenden fühlen sich gestört oder unsicher – besonders die Bahnhofsgegend nehmen viele Regensburger*innen als unsicheres Gebiet wahr, das es nachts zu meiden gilt.

Der Regensburger Markt an illegalen Drogen ist groß – jede beliebige Droge ist relativ leicht zu beschaffen. Während sich allerdings etwa die Hälfte der Menschen mit starker Drogenabhängigkeit Hilfe sucht, tun es nur etwa 5-10 % der alkoholkranken Menschen.
Ein weiteres Problem ist die generelle Wohnungsnot in Regensburg und insbesondere das Fehlen von bezahlbarem Wohnraum: viele der Klient*innen von DrugStop und der Caritas sind obdachlos.

Schlechtes überregionales Angebot in der Oberpfalz und in Niederbayern

5 – 10 % der
Alkoholkranken

50 % der
Drogenkranken

sind in Betreuung.

Bedürfnisse / Forderungen

der anwesenden Expert*innen

Es muss sich ein dezentrales Angebot für Menschen mit Suchtkrankheiten in den Landkreisen etablieren.

Andere Städte und Bezirke sollen dazu motiviert, nahezu gedrängt werden, ein regionales Angebot zu entwickeln und zu fördern, damit Menschen mit Suchtkrankheiten vor Ort Hilfe finden.
Daraus kann sich ein „Suchtarbeitskreis“ etablieren, der sowohl lokal als auch überregional die Zusammenarbeit der verschiedenen Instanzen (DrugStop, Caritas, Gesundheitsamt, Drogenberatungsstelle, Bezirksklinikum, …) fördert.

Menschen mit Suchtkrankheiten, die einen Ausstieg schaffen wollen, müssen immer Hilfe erhalten.

Auch das lokale Suchthilfe-Netzwerk muss weiter ausgebaut werden, beispielsweise durch die Finanzierung einer Präventionsfachkraft und einer Jugendberatungsstelle für Suchtkrankheiten.
Gegenwärtig stehen den Instanzen DrugStop und Caritas je ein Streetworker zu.

2 Streetworker für 1.000 Menschen mit starker Drogenabhängigkeit pro Jahr

Suchtkranken, die sich gegen den „cleanen Weg“ entscheiden, muss trotzdem ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden.

Die generelle Wohnungsnot in Regensburg und insbesondere der Mangel an Sozialwohnungen tragen dazu bei, dass viele Klient*innen von DrugStop und der Caritas obdachlos sind. Ein Vorschlag der Instanzen ist (neben dem sozialen Wohnungsbau), an Vereine und Hilfestellen wie DrugStop Wohnungen günstig zu vermieten, damit diese dort betreutes Einzelwohnen oder Wohngemeinschaften anbieten können.