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Verkehr und Mobilität

2020

Alle Fragen rund um das Thema Verkehr und Mobilität sind heute schon von entscheidender Bedeutung und werden das zukünftig noch mehr sein. Eine wachsende Stadt mit ihren Mobilitätsansprüchen, eine Stadt mit über 80.000 Einpendler*innen, eine boomende Wirtschaftsregion und vieles mehr stellen die Stadt im Bereich der Mobilität vor zentrale Herausforderungen. Dabei muss klar sein, dass es ein Mehr an Individualverkehr in motorisierter Form unter keinen Umständen geben kann. Ein Mehr an Elektromobilität in diesem Bereich ist zu befürworten, ist aber eher eine Frage von Emissionsreduzierungen.
Verkehr und notwendige Mobilität lassen sich in wachsenden Ballungsräumen ausschließlich durch stärkere Nutzung von Angeboten des öffentlichen Personennahverkehrs und des Radverkehrs sowie Stärkung der Fußgänger*innen sicherstellen. Einen anderen Weg, um gewünschte Mobilität zu erhalten, kann es aus reinen Mobilitätsgründen, aber auch Gründen des Klimaschutzes, nicht geben.
Es gibt in Regensburg noch keinen Verkehrskollaps, aber wir stehen kurz davor. Jetzt müssen die Weichen gestellt werden, die Mobilität von morgen in richtige Bahnen zu lenken.

was wir
schon
erreicht
haben

In der Amtszeit von Oberbürgermeister Joachim Wolbergs wurde viel für den Radverkehr getan. Es gab in dieser Zeit deutlich mehr Investitionen in Radwege und Radinfrastruktur, es wurden die Grundlagen für ein Fahrradverleihsystem gelegt, dessen Umsetzung viel zu lange andauert. Es wurde mit dem Radweg von Regensburg nach Grünthal auch das Umland erschlossen und nicht zuletzt wurden auch die Regensburger Altstadt und der Alleengürtel für den Radverkehr geöffnet.
Auch im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs lassen sich zahlreiche Erfolge vorweisen. Mit der Neuausrichtung des Eigenbetriebs „Stadtwerk“ – und dort mit personellen Veränderungen – hat das Thema Elektromobilität und öffentlicher Personennahverkehr eine ganz neue Bedeutung erfahren. Mit dem „Emil“ fährt nun durch die Initiative von Joachim Wolbergs ausschließlich ein kleiner Elektrobus durch die Regensburger Altstadt. Dabei ist es sogar gelungen, eines der Fahrzeuge zur Erprobung von Antriebstechnologien „Made in Regensburg“ zur Verfügung zu stellen. Der weitere Ausbau von Busstrecken mit Elektrobussen ist in Planung. Der Nacht-Bus wurde eingeführt und erfreut sich großer Beliebtheit.
Dennoch muss noch unendlich viel getan werden. Dabei wollen wir nicht Verkehrsträger gegeneinander ausspielen, sondern so miteinander vernetzen, dass Mobilität erhalten und ausgebaut wird, ohne den Eindruck entstehen zu lassen, bestimmte Verkehrsteilnehmer*innen zu schikanieren. Dazu sind ausschließlich Maßnahmen geeignet, die in ein Gesamtkonzept eingebettet sind. Einzelmaßnahmen, die eher symbolischen Charakter haben sollen, wie die Verkehrsfreimachung des Domplatzes, hören sich gut an, führen aber nicht weiter.

Deshalb wollen wir:

  • ein Konzept zur stufenweisen Umsetzung einer „autofreien Innenstadt“ entwickeln und bis zum Jahr 2030 umsetzen.
  • innerstädtische Straßenbauprojekte nur noch dann planen und ausführen, wenn deren zu erwartende Vollendung einen Planungs- und Realisierungszeitraum von 10 Jahren nicht überschreiten und von einem Angebot des ÖPNV nicht alternativ ersetzt werden können.
  • die Schaffung weiterer dezentraler Mobilitätsdrehscheiben zur Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsträger.
  • in diesem Zusammenhang am Unteren Wöhrd auf dem Gelände des ehemaligen Eisstadions ein Parkhaus für 2500 Parkeinheiten als Mobilitätsdrehscheibe entstehen lassen (Anwohner-Parkplätze, Parkplätze für Beschäftigte in der Regensburger Innenstadt, normale Besucherparkplätze - jeweils mit unterschiedlichen Tarifen).
  • kein Parkhaus auf dem Jacobigelände, um keinen Durchgangsverkehr in die Wöhrdstraße zu ziehen. Dort sollen ebenerdig Anwohner-Parkplätze entstehen und darüber aufgeständert Wohnungen oder eine zentrale Infrastruktureinrichtung.
  • die großen Parkflächen Unterer Wöhrd, Donau-Arena, Jahnstadion und ggf. Teile des Dultplatzes zu bewirtschafteten Dauer-Parkflächen für den Park & Ride-Betrieb machen und von dort kostenlos mit Elektrobussen an die Regensburger Altstadt anbinden.
  • den weiteren Ausbau der Busflotte mit Elektrobussen.
  • eine Neuplanung bzw. Überplanung des gesamten Liniennetzes, auch vor dem Hintergrund von gegebenenfalls einzuführenden Ring- bzw. Tangentiallinien.
  • dass die Stadtbahn bis in acht Jahren fertig gebaut sein muss. Parallel dazu muss an anderen und alternativen Verkehrskonzepten weitergearbeitet werden (Oberleitungsbusse, Seilbahnbetriebe, etc.).
  • die weitere Anlage von Busspuren, um den ÖPNV schneller zu machen.
  • ein verändertes Tarifsystem, in dem wir die Nutzung des ÖPNV durch Schüler*innen, Studierende, Azubis, Stadtpassinhaber*innen, etc. kostenfrei machen; zusätzlich in einem Testbetrieb für drei Jahre ein 365 €-Jahresticket einführen und den Altstadtbus und die Zubringerbusse von den großen P & R-Anlagen kostenlos fahren lassen. Auch die Ergebnisse von Testversuchen aus anderen Städten mit der grundsätzlichen Einführung eines kostenlosen ÖPNV müssen weiter beobachtet werden und müssen ggf. zu Konsequenzen führen.deutliche Taktverdichtungen auch in die Stadtrandgebiete (z.B. Harting, etc.)überregionale Angebote neu und ohne Tabus denken und die Erschließung des Landkreises mit der Stadt durch den öffentlichen Personennahverkehr ausbauen.
  • einen weiteren Ausbau des Nachtbusangebotes.
  • deutlich mehr für den Radverkehr tun, in dem wir in diesem Bereich die Investitionen steigern, Radschnellwege planen und realisieren und zügig mit der Umsetzung der im Radentscheid geforderten Maßnahmen beginnen.
  • mehr Radabstellplätze und Radgaragen in zentralen Lagen. Sichere und attraktive Parkierungen für Räder inkl. Ladepunkten für eBikes besonders an Mobilitätsdrehscheiben.
  • das Rad-Verleihsystem umgehend, möglichst in Kooperation mit örtlichen Unternehmen und Entwickler*innen, in Betrieb setzen.
  • eine Neukonzeption von Überquerungen der Donau und des Regens für Fahrräder sowie Fußgänger*innen, auch in Bezug auf den sog. Holzgartensteg unter Beteiligung der betroffenen Bürger*innen auf den Weg bringen.
  • die weitere Förderung von Lastenrädern und die Neukonzeption von Logistikangeboten durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen bzw. -fahrrädern.
  • das Stadtwerk in die Lage versetzen, E-Car-Sharing-Angebote schnell und deutlich auszubauen.
  • in Verhandlungen mit der Bahn AG erreichen, dass in der Stadt und der Region im bestehenden Schienennetz weitere Haltepunkte geschaffen werden.
  • digitale Lösungen und Plattformen für die Bereiche Verkehrsleitplanung, Parken und Fahrzeug-Sharing-Modelle.
  • die Schaffung weiterer Quartiersgaragen.
  • keine Zulassung von E-Scootern in der Altstadt und im Alleengürtel.
  • einen „Fußgängerplan“, um Schwachstellen bei Bürgersteigen und Straßenüberquerungen, Sicherheitslücken und die Anlage von neuen Wegen und Wegebeziehungen für Fußgänger zu erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung umzusetzen.